Getreu unserem Motto «Jede:r kann fliegen» machen wir bereits seit einiger Zeit supertolle Erfahrungen mit Menschen, die sich aufgrund körperlicher oder psychischer Beeinträchtigungen nicht ohne Weiteres ein paar unbeschwerte Stunden im Windwerk machen können. Gemeinsam mit Bine Hirsiger, der Gründerin des Vereins Challenge Camps und selbst Proflyerin, organisieren wir deshalb mehrmals im Jahr einen kostenlosen Event mit dem Ziel, Menschen mit körperlichen oder psychischen Beeinträchtigungen ein unvergessliches Erlebnis zu bieten. Wir haben mit Bine über ihren Verein und ihr Engagement gesprochen
Hey, Bine, kann wirklich jede:r fliegen?
Fast, es gibt jedoch leider Einschränkungen. Zum Beispiel bei Osteogenesis imperfecta, besser bekannt unter dem Namen Glasknochenkrankheit. Bei dieser Erkrankung ist die Gefahr einer Verletzung zu gross. Grundsätzlich können aber alle Kinder und Jugendlichen fliegen. Gerade junge Menschen mit einem Handicap verfügen über so viel Willensstärke. Ich bin immer wieder fasziniert, wie sie sich im Windkanal bewegen.
Welche Tipps würdest Du Menschen mit Beeinträchtigung geben, die zu uns ins Windwerk kommen?
Jede:r kann fliegen! Einfach Freude haben und die tolle Atmosphäre geniessen. Und mit den Instruktor:innen persönlich über die eigene Beeinträchtigung sprechen. Dies schafft Vertrauen auf beiden Seiten.
Wie bist Du auf die Idee gekommen, auf das Windwerk zuzukommen?
Das Windwerk Winterthur ist bekannt für seine Professionalität und wurde dafür mehrfach ausgezeichnet. Mir war es wichtig, einen Partner zu haben, der dieselben Vorstellungen vom Miteinander pflegt.
Und hat das Windwerk Deine Erwartungen erfüllt?
Auf jeden Fall. Ihr habt top ausgebildete Instructors mit hoher Sozialkompetenz und arbeitet ziel- und lösungsorientiert.
Was war Deine Motivation, den Verein Challenge Camps zu gründen?
Dani, der Bruder meines Mannes, hatte eine Hirnschädigung und starb bereits mit 13 Jahren. Zu dieser Zeit wurden Kinder mit einem Handicap noch nicht so toll gefördert wie heute. Uns war immer klar, dass wir diese Kinder im sportlichen Bereich abholen möchten. So entstand unser Projekt Challenge Camps.
Du hast den Verein 2008 gegründet. Was ist seitdem alles passiert?
Zu Beginn haben wir uns auf Fussball konzentriert. Wir hatten über 1000 Kids pro Saison aus Heilpädagogischen Schulen. An zwei Tagen wurde mit ausgebildeten Fussballtrainern, welche bei Challenge Camps Verein angestellt waren, trainiert. Als meine Eltern pflegebedürftig wurden, habe ich das Projekt vorerst beendet. Es wäre einfach zu viel geworden. Mein Hobby Indoor Skydiving brachte mich später dazu, meine Kontakte zu heilpädagogischen Schulen wieder aufzunehmen, um auch ihnen das Gefühl vom Fliegen zu vermitteln. In Kooperation mit dem Windwerk Winterthur können wir nun diese Charity-Anlässe durchführen.
Was treibt Dich an, weiterzumachen?
Ich freue mich darüber, etwas zu erreichen und gemeinsam mit anderen zusammen neue Projekte zu realisieren. Und dabei meine Unabhängigkeit nicht zu verlieren.
Welchen Stellenwert hat ehrenamtliches/soziales Engagement für Dich?
Ehrenamtliches Engagement finde ich sehr wichtig. Nicht nur im Verein. Zum Beispiel auch, dass man eine gute Nachbarschaft pflegt, ohne die natürliche Distanz zu verlieren. Ich glaube, dass der Ursprung für ein soziales Engagement in der Familie liegt. Grundsätzlich finde ich aber jede Art von Engagement gut. Auch wenn der Einsatz entlohnt wird.
Wenn Du einen Wunsch frei hättest, welcher wäre das?
Das tönt jetzt vermutlich etwas abgedroschen. Aber im Moment passt alles! Ich bin (meistens 😉) happy mit meiner Familie und darf tolle Hobbys pflegen. Ok … dass ich endlich meine Layouts fliegen kann! 😊
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Liebe Bine, vielen Dank für Deine Zeit und dafür, dass Du auf uns zugekommen bist. Wir haben immer eine Menge Spass mit den Kindern und Jugendlichen und können echt viel von ihnen lernen. Das ist etwas ganz Besonderes.